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[2025] Dies ist meine erste Seite, die ich 2011 zum Thema Stadt- und Straßenbahn geschrieben habe. Nach einem Providerwechsel arbeite ich sie nur einmal über und verweise auf
www.hamburg.ohnestraßenbahn.de,
hamburg
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![]() So sollte die Stadtbahn aussehen. / zu ![]() |
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Es war
allzeit eine gute Fahrt. In Trauer und Empörung, Bürgerverein Hamburg Mitte Die Straßenbahn ist tot, es lebe die Straßenbahn. Hamburg, 1.Oktober 1978 |
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Was ist neu? 5-April.2025 Nachdem ich den Provider gewechselt habe, ergibt sich die Möglichkeit alles einmal zu überarbeiten und codetechnisch zu aktualisieren. Oh, mannomann. Es ist, als öffnet man eine alte Truhe und findet so einiges, was abgestaubt und vielleicht auch hervorgeholt werden muß oder kann. Einiges zu tun.... 29.12.2012 Nach dem Einfügen des Adventskalenders und ein wenig Herumspielen zu dessen Verlängerung heute, stelle ich fest, daß ich 'was tauschen muß. Ich hoffe, daß es 2013 endlich mal mit der Straßen-/Stadtbahn vorwärts geht. 17.12.2012 Ich habe unter der Fotoatlas-Netzkarte und dem "Tramshop-Streifen" eine Reihe von Museumsfahrten zusammengesammelt. Am eindrucksvollsten finde ich die Testfahrt eines V6E im Straßenbahnmuseum Skjoldenaesholm, Dänemark. Es geht mit der Webseite langsam vorwärts. 7.11.2012 Das es jetzt auch 34jahre.ohnestraßenbahn.de gibt werdet ihr mitbekommen haben. Jetzt habe ich die Links entfernt, die ich nicht mehr weiter verfolgen werde und aktuelle Bilder zur Wendeanlage Ohlsdorf in den Fotoatlas eingefügt. 23.2.2012 So, Ihr kennt Euch jetzt durch die 22.2.2012 Es geht immer noch weiter mit dem Fotoatlas. 20.2.2012 Am Fotoatlas fehlte ja noch eine Abteilung für die älteren Bilder,
von denen es ja auch welche gibt. 13.2.2012 Raster vergrößert und viele neue Bilder eingestellt. Aber auch viel Leerraum erzeugt. Muß noch überlegen, ob und wie ich ihn entgültig fülle. 7.2.2012 Eine Programmänderung "hinter dem Blech" des Fotoatlasses mit einer Trennung des Links zum Bild und dem Link zur Webseite, die das Bild enthält. 27.1.2012 Beim Aufräumen habe ich noch ein paar Stadtbahn-Slogans gefunden, die ich mal zur Propaganda gemacht habe. Die Zettel liegen jetzt nur noch 'rum. Aber bevor sie verschwinden halte ich sie erstmal hier fest. Recycling nicht ausgeschlossen. 13. und 15.1.2012 Das Video ist wieder aufgetaucht. Allerdings nicht als Werbung für die Stadtbahn, sondern für die Herstellerfirma. Egal, weil nicht schlecht. Ausserdem habe ich noch eine Menge Bilder neu eingestellt. Und Werbung gibt es auch (z.B. ganz unten). Aber nur, weil die verlinkten Seiten Kommerziell sind. 2.12.2011 Wie ich gerade festgestellt habe, wurde das schöne, eben eingestellte Video wieder "vom Nutzer Entfernt". Also: "<td border=dick color=schwarz>"! 27.11.2011 So hätte sie ausgesehen. 15.11.2011 Ich weiß: Lange nicht mehr dagewesen. Sorry. 21.10.2011 Der letzte Artikel aus "Eine Fahrt durch sechs Jahrzehnte" ist 'drin. Den Rest müßt Ihr Euch jetzt selber beschaffen und lesen! 21.10.2011 Zwei Straßenbahnen erzählen. Schonmal vorab. Einen Artikel will ich noch abschreiben. Wem das Buch über den Weg läuft: Lesen! Der IE muß noch warten! 20.10.2011 Firefox und Chrome ok, Internet Explorer mit den Balken noch nicht. Jetzt sind noch Dateiteile weg! Nochmal schreiben.Mehr hier..19.10.2011 Ich habe heute Nacht festgestellt: Firefox und IE zicken mit den O-Bussen, IE auch mit den Menuebalken. Sorry. Ich mach' mich d'ran.18.10.2011 Ein paar schicke Menuebalken Mitfahrt in einer Stadtbahn (Freiburg) 16.10.2011 Alle Super8-File aus MyVideo eingebunden. Und der U-Bahn-Bau war auch nicht mal eben so... 14.10.2011 Vergleich von Bus- nach Straßenbahnlinien fertig Sidekicks O-Bus Harburg und (oben) Kleinbahn Wohldorf 12.10.2011 Dreiteiliger TV-Bericht 11.10.2011 Vergleich Straßenbahn-/Metrobuslinien Wichtige Fragen aus der Stadtbahn-Diskussion 6.10.2011 "Schienen sind ein Versprechen" Aufkleber die ich mal gemacht habe. 29.9./1.10.2011 Warum ich die modernen Busse nicht mag und was mich mit der alten Straßenbahn verbindet. |
Man muß
der traurigen Wahrheit in's Gesicht sehen: Politisch ist die Stadtbahn in
Hamburg vom Tisch.
Der in dieserm Jahr mit absoluter Mehrheit gewählte Erste Bürgermeister, Herr Scholz, hat diesem Projekt eine klare Absage erteilt (Regierungserklärung vom 23.März 2011, Seite 18 oben), allerdings ohne sich genaue Vorstellungen über die Alternativen gemacht zu haben. Das "modernste Bussystem Europas" ist genauso blumig (Die meißen Busnetze in Deutschland und Europa haben inzwischen Straßenbahnnetze im Rücken.) wie die elektronische Spurführung unausgegoren. (Gibt es dafür irgendwo ein funktionierendes Vorbild? Selbst die mechanisch geführten Busse haben immernoch ihre Schwierigkeiten, wie das Bild rechts zeigt.)
Aber das soll nicht das eigentliche Thema dieser Webseite sein. Sicherlich müchte ich damit meinen stillen Protest gegen die Spielball-Taktik ausdrücken, unter der die Strassen-/Stadtbahn immer wieder zu leiden hat, indem ich die Entwicklung (und ihre Schwächen) aus der Sicht der alten Straßenbahn her betrachte.
Die Frage ist nicht: Können wir uns die Stadtbahn leisten? Dann bauen wir sie;
Sondern: Ist die Stadtbahn gut für Hamburg, wie können wir sie dann finanzieren?
Eine Stadtbahn wird den Verkehr in Hamburg nachhaltig verbessern! Davon die Bürger der Stadt zu überzeugen und damit die politischen Mehrheiten zu gewinnen wird das Ziel dieser Legislaturperiode sein.
Falls Sie sich fragen, wie es zu dem "komischen" Design gekommen ist, drucken und schneiden Sie das Logo oben aus,falten es an der Längs- (der langen) Achse und hängen es an einem Faden auf. Die Idee dahinter ist, dass der Wind das Blatt so dreht, dass die gelben Flächen an das typische "blinken" einer Straßenbahn erinnern.
Und wenn das Logo rechts über Ihren Bildschirm hinausragt, dann deshalb, weil ich noch nicht gefunden habe die dahinterliegende "map" (Karte) mit den weiterführenden Links auch (mit der Grafik) an die Monitorgröße anzupassen. Ausserdem ist das auch die Größe zum Ausdrucken für den Taschenanhänger (Die aber ansonsten keine Bedeutung hat).
Viel Spass beim Lesen und Durchklicken wünscht Ihnen.
Thomas Müller
(thmueller@thmueller.net
Schienen sind ein Versprechen
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Haben Sie schon mal einen Busfanatiker getroffen? Haben Sie jemals Massen Verzückter erlebt, die sich um den besten Platz zum Photografieren alter Omnibusse balgten? Menschen, die Aufnahmen von Busmotorgeräuschen lauschen und alte Busutensilien hüten wie kostbare Reliquien? Warum war für mich als Kind die U-Bahn von größter Faszination - im West-Berlin der siebziger Jahre, wo die Straßenbahn nicht mehr existierte, die Eisenbahn eine überaus triste Randexistenz fristete und die S-Bahn so äh-baba war, daß ein anständiger Mensch nicht einmal daran dachte? Warum spielte ich - da Lokführer angesichts der lokalen Verhältnisse allzuviel Phantasie erfordert hätte - mit anderen Kindern Zugabfertiger, aber niemals Busfahrer, wo die BVG doch ein so großes Busnetz unterhielt? Die Antwort auf all diese Fragen ist so einfach wie niederschmetternd: Der Omnibus ich die reizloseste Form öffentlichen Nahverkehrs. Deshalb gibt es, wenn eine Linie gestrichen oder umgeleitet wird, bestenfalls Beschwerden von Anwohnern, denen damit günstige (Direkt-) Verbindungen genommen werden. Aber noch nie ist es zu vergleichbar überbordenden Sentimitalitäten gekommen wie jenen, mit denen die West-Berliner Linie für Linie die Schlachtung ihrer Straßenbahn begleiteten (ohne freilich auf der politischen Ebene irgendetwas dagegen zu unternehmen, so mächtig war der damalige Zeitgeist). Und wen schert schon, wann welches Busmodell seinen letzten Einsatztag erlebt? Natürlich gibt es Verkehrsfans, die sich auch dieses Transoportmittels annehmen, alte Wagen pflegen, rekonstruieren und vorführen, und ihre Arbeit ist so lobenswert und wichtig wie die ihrer Kollegen, die sich mit historischen Straßenbahnen beffassen. Doch über das Verschwinden eines Bustyps aus dem Berliner Stadtbild berichtet niemand, keine Horden von Hobbyphotographen fallen über die Wagen her wie zuletzt wieder beim Abschied von den "Reko"-Straßenbahnen und den "Stadtbahn"-Wagen der S-Bahn geschehen. Ebensowenig ist vorstellbar, daß die Aufrechterhaltung des Busnetzes von der öffentlichkeit mit solch Argusaugen verfolgt werden würde wie im Falle der Straßenbahn, die andernfalls von der Großen Senatskoalition wahrscheinlich schon mit schönen Ausreden teilweise beseitigt worden wäre. |
Warum sollte man sich für Busse auch so einsetzen? Eine Linie einzurichten erfordert für gewöhnlich nur ein paar Haltestellen zu installieren, eventuell noch einige Bäume zu beschneiden - das war's. Noch simpler ist der Unterhalt. Genau dieses Billige haftet dem Busverkehr aber auch an. Er hat keiner besonderen Mühe, keines besonderen Engagements bedurft - und kann so schnell verändert werden und sogar wieder verschwinden wie er eingerichtet wurde. Selbst den Fahrzeugen läßt sich kein besonderer Reiz abgewinnen.(wenn man einmal von den Doppeldeckern absieht, die aber - als wollte man dies Verkehrsmittel aller Attraktivität berauben - in Zukunft nur noch ein Drittel des Wagenparks ausmachen sollen). Da kann die Technil noch so ausgeklügelt sein, da können die Designer noch so redliche Arbeit leisten oder die abstrusesten Kapriolen schlagen - unterschwellig scheint doch immer durch, daß der Bus letztlich geblieben ist, was schon seine Urahnen waren: Auf die Torwagen - Pritschengefährte mit ein paar Bänken drauf - begab sich, wer sich kein eigenes Pferd, keinen eigenen Wagen leisten konnte. Bus fährt vornämlich, wer sich kein eigenes Auto leisten kann. Aber wer leistet sich schon eine eigene Bahn? Bereits insofern ist die Straßenbahn etwas besonderes: Kein dürftiger, oft auch noch wenig gepflegter Ersatz in erzwungener Kollektivität, mit dem man über die gleichen Straßen holpert, im gleichen Stau steht, wie jene, die dies immerhin in ihrem persönlichen, individuellen Gefährt tun können. Die moderne Straßenbahn gleitet an ihnen vorbei, geruchlos, leise, in gleichmäßiger, ruhiger Fahrt. Sie stoßt in Bereiche vor, die anderen Vehikeln verwehrt sind, fährt durch Fußgängerzonen, nimmt auf einigen Trassen Abkürzungen durch Wälder und freies Gelände. Wenngleich an Schienen gebunden, vermittelt die Straßenbahn mit all dem ein größeres Gefühl von Freiheit und, obwohl ebenfalls "omnibus" ("für alle"), von Exklusivität. Hierzu kommt, daß die Straßenbahn durch diese Schienen - anders als der Bus und erst recht die U-Bahn - immer präsent ist, auch wenn gerade kein Zug fährt. Schienen sind stets ein Versprechen: Auf die Ferne, in die sie führen, auf die Bahn, die kommen und einen in diese mitnehmen wird; es gibt deshalb nichts deprimierenderes als Gleise, von denen man weiß, daß auf ihnen |
nie wieder ein Zug verkehren wird.Nicht zuletzt zeugen die Schienen von Engagement und überlegung. Die Straßenbahnstrecke besitzt einen ganz simpelen ökonomischen Investitionswert, den eine Busroute logischerweise nicht haben kann. Wer bei Verstand ist, überlege sich zweimal, ob er dies einfach aufgeben kann. Und jede Neubaustrecke ist schließlich, nach dem weltweiten Ausrottungsfeldzug gegen die Straßenbahn und zumal, wenn sie dem Autoverkehr wieder Raum entzieht, auch ein Zeichen der Besinnung, von gewonnener Einsicht und wahrhaftem Fortschritt. Dieses Buch zeigt, was wir - auch und gerade Stadtästhetisch - durch die Beseitigung der Straßenbahn verloren haben und wie wir es zurückgewinnen können. Es tut dies erfreulich detailliert, um endlich all den Bremsern, Bedenkenträgern und unverholenen Straßenbahnfeinden die Argumente zu nehmen. Würde Berlin nicht seit zehn Jahren von einer trost- wie einfallslosen Großen Koatition regiert, wären all die schönen Reden von "Innovation", "Nachhaltigkeit" und "zukunftsweisender Stadtentwicklung" nicht nur leeres Geschwätz - dann wäre dieses Buch überflüssig und der Ausbau des Tramnetzes längst ernsthaft in Angriff genommen worden. Dann hätte Berlin international für Furore gesorgt als Metropole, die massiv die Fehler der Vergangenheit korrigiert und die Straßenbahn wieder aufbaut - statt für viel Geld noch eine U-Bahn-Strecke in die Erde zu buddeln, deren mangelnde Auslastung schon jetzt abzusehen ist. Natürlich waren die Rückkehr der Tram in den einstigen Westteil der Stadt sowie auf dem Alexanderplatz wichtige Zeichen - doch als fast die einzigen Neubaustrecken in zehn Jahren sind sie ein dürftiges Ergebnis. Wenn Berlin wirklich ein "Verkehrskompetenzzentrum", eine Stadt mit Vorbildcharakter werde will, müssen diesen zwei Trassen viele weitere folgen, auch und gerade westlich der früheren Sektorengrenze - als ständig SICHTBARE Zeichen einer neuen, fortschrittlichen Verkehrspolitik. Einer Verkehrspolitik, die eben auch begriffen hätte, daß der Bus als Hauptkonkurrent und einstmals gepriesener "Ersatz" für die Straßenbahn nicht nur weniger wirtschaftlich ist, sondern auch denkbar profan und als Objekt für Träume gänzlich ungeeignet. Derweil bei der Straßenbahn viele Dinge mitschwingen, die ihr einen besonderen Reiz verleihen und die es zu den erheblichen ökonimischen Vorteilen kostenlos dazu gibt. |
Aus "Straßenbahn für ganz Berlin" (C) 2000 Jaron Verlag GmbH, Berlin
Elektrisch geht's besser |
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Natürlich gab es auch Proteste. In erster Linie ging es dabei um die Oberleitungen und Masten, die - wie es hieß - das Stadtbild verschandeln. Ferner erhoben warnender Stimmen ihre Bedenken gegen das rasende Ungeheuer, daß mit einer noch nicht gekannten Geschwindigkeit durch die Strassen Hamburgs fahren sollte. Bisher galt als Höchstgeschwindigkeit der Trab der Pferde. Ein Ungetüm, daß 20 bis 30 Stundenkilometer rasen sollte, konnte doch nur Unglück in Massen erzeigen! [...] | Einen ganzen Sommer lang konnte man das neue Verkehrsmittel studieren. Hamburg war begeistert. Die elektrische Straßenbahn setzte sich in ungeahnter Geschwindingkeit durch. Es hagelte jetzt Proteste aus den noch nicht angeschlossenen Stadtteilen. Und so begann man nach einem bestimmten Plan, nach und nach fast alle Pferdebahnlinien auf elektrischen Betrieb umzustellen. Bis zum 1. November 1896, also in dem erstaunlich kurzen Zeitraum von nur 2 1/2 Jahren, hatte es die Strassen-Eisenbahn-Gesellschaft geschafft. |
Aus "Straßenbahn adieu; Ein Stück Hamburg verabschiedet sich", Erich Staisch, Hoffmann & Campe, 1978.
Der Bau der Hamburger U-Bahn |
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Den Auftrag zu dem gewaltigen Projekt des Baus der Hochbahn erhielten 1906 die Siemens & Halske A.-G. und die Allgemeinde Elektrizitätsgesellschaft zur festen Bausumme von 41,5 Millionen Mark, zu denen noch 800.000 Mark für nachträgliche Erweiterungen kamen. Darin waren nicht eingeschlossen Kosten für die Umlegungen von Leitungen, Umpflasterungen beim Tunnelbau oder für den Grunderwerb, die sämtlich die Stadt übernahm.[...] Jahrelang behinderten die Baustellen den Verkehr, der über Behelfsbrücken umgeleitet werden mußte, erschütterten Rammschläge für die Eisenpfähle Häuser und Bewohner, verdreckten die Erdmassen die Strassen. Dafür fand der "Hamburger Correspondent" ein eher poetisches
Bild. |
Unvorhergesehene Bodenverhältnisse, Änderungen der Trassenführung noch beim Bau und Schwierigkeiten mit dem Grunderwerb für die Strecke verhinderten, dass die Ringstrecke nach den vorgesehenen fünf Jahren tatsächlich fertig war. Im August 1911 waren einzelne Stationsgebäude noch unvollendet und es fehlten weite Abschnitte der Ringstrecke. Dazu beigetragen hatte auch, dass die Bauarbeiter die allgemein gute Baukonjunktur in Hamburg für ihre Forderungen nutzten: An 300 Tagen ruhte die Arbeit auf den U-Bahn-Baustellen. Mit 8 Monaten Verzögerung konnte deshalb am 15. Februar 1912 nur das Teilstück der U-Bahn zwischen Rathaus und Barmbek feierlich eingeweiht werden. im Juni 1912 war dann aber der Ring vollständig zu befahren. |
Aus "[U]nterwegs, 90 Jahre Hamburger U-Bahn", Christians 2002.
Man sieht auch hier: Der Bau der U-Bahn ging nicht "wie geschnitten Brot" über die Bühne. Viele der hier aufgeführten Schwierigkeiten erinnern doch sehr stark auch an aktuelle Projekte. Nur wir haben jetzt eine U-Bahn und denken nicht mehr an diese Hindernisse und "Entbehrungen", die damals von der Hamburger Bevölkerung abverlangt worden waren. Für uns ist die U-Bahn heute selbstverständlich. Nur hätten wir sie auch mit den Leuten von heute?
Zwei Straßenbahnen erzählen |
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Entnommen aus: Eine Fahrt durch sechs Jahrzehnte mit der elektrischen
Straßenbahn. Hamburger Hochbahn AG, Hamburg, 1954
Mir ist klar, Gegenstände sprechen zu lassen ist so eine Sache. Und die Ansichten, die im letzten Beitrag geäußert werden, sind in der Zwischenzeit überholt. Ich schreibe alles das trotzdem hinein, weil sich einige Parallelen zur heutigen Diskussion ziehen lassen und der Rest einfach aus historischem Blickwinkel interessant ist. Und manche Dinge lassen sich am einfachsten von dem jenigen darstellen, um den es eingentlich, auch heute noch, geht. Die Straßenbahn ureigenst und selber kommt mir nämlich zwischen all dem Parteiengeplänkel und Finanzierungsvorbehalten einfach zu kurz.
Auf alle Fälle können diese Abschnitte ein Ansporn sein sich das Buch einmal anzusehen und sich vielleicht zu beschaffen. Es ist nämlich sehr interessant zu lesen. Viel Spaß dabei.
Lebenslauf des Straßenbahnwagens Nr.2228 |
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![]() Ja, hier bin ich. Sicher haben Sie mich schon irgendwann einmal gesehen. Auf dem Rathausmarkt, mitten zwischen den vielen Großraumwagen, die es immer so schrecklich eilig haben und so arrogant mit mit den Türen klappern. Gerade so als ob... Na, lassen wir das. Man wird im Alter manchmal ein bisschen ungerecht, weil es in den Gliedern reißt und man nicht mehr so kann, wie man eigentlich möchte. Finden Sie, daß der Künstler bei meinem Bild sehr geschmeichelt hat? Ich habe natürlich versucht, mich von meiner besten Seite zu zeigen. ähnlich ist es auf jeden Fall geworden. Aber da rede und rede ich von all den Dingen, die ich so im Laufe
der Jahre von meinen Fahrgästen aufgeschnappt habe, und vergesse ganz,
daß Sie meine Lebensgeschichte hören wollen. Also, was ich noch sagen wollte: die Laternen waren mein einziger Schmuck, als ich auf der Linie Eilbek - Othmarschen fuhr. Zuerst hatte ich noch etwas Lampenfieber. So einfach war das nicht, sich an den Betrieb in der Innenstadt zu gewöhnen. Außer mir fuhren noch 83 Kollegen in jeder Stunde über den Großen Burstah in jeder Richtung. Ich habe sie mal gezählt, weil man ja als Straßenbahnwagen immer auf dem laufenden sein muß. ![]() Im Winter frohr ich sehr. Mein Schaffner übrigens auch. Und deshalb habe ich dafür gesorgt, daß ich eine elektrische Heizung eingebaut bekam. Aber er hat nie erfahren, daß ich mich bei der Direktion für ihn stark gemacht habe. Es ist eben unser Schicksal, stillzuhalten und zu schweigen. Man fährt besser so. Also, das mit der Heizung war Anno 09. Ich erinnere mach genau daran. Seit gut einem Jahr hieß ich damals übrigens schon Nummer 1443, aber das war mir ziemlich gleichgültig. Ich wußte, daß ich jung und ansehnlich war und kümmerte mich nicht um solche Kleinigkeiten. Mein 17. Geburtstag fiel wieder auf einen Donnerstag. Sonst achte ich ja nicht so genau darauf, weil sich an diesen Festtagen nie jemand besonders um mich bemüht hat. Menschen sind eben vergesslicher als Straßenbahnen. Diesen 17. Geburtstag habe ich aber behalten. Jemand gab meinem Schaffner ein schönes Trinkgeld, und ich war so richtig mit mir und der Welt zufrieden. ![]() |
Ein paar Tage später erlebte ich dann etwas sehr komisches. Ich
weiß garnicht, wie ich Ihnen das erklären soll. Merkwürdig war mir
zumute, und deshalb ist es dann ja auch passiert. Doch der Reihe nach.
Ich bog gerade als Linie 21 vom Adolfsplatz her in den neu eingeweihten
Mönckedamm ein, als dem Mönckedammfleet, Mehr noch: Sechs Jahre nach diesem ersten, großen Schreck wurden wir alle von der neuen Hamburger Hochbahn übernommen. Zuerst habe ich das schrecklich ernst genommen. Aber als ich dann weiter fahren durfte wie vorher, dachte ich nicht mehr daran. Fahren und gefahren werden - das ist doch der einzige Unterschied im Leben, meine Herrschaften. Das habe ich mir immmer vor die Laternen gehalten. Den ersten Weltkrieg habe ich gut überstanden. Kein Wunder - Bei meiner Konstitution! 1915 bekam ich meinen liebsten A5-Beiwagen Nr. 710. Aber für Sie waren es dunkele Zeiten. Die gute alte Centralbahn ging ein, und meine Fahrgäste benutzen weiße Fahrscheine, damit man nicht so merkte, wie trostlos alles war, glaube ich. 1921 war ich etwas kurzatmig geworden und bekam neue Motoren. Auch sonst doktorte man etwas an mir herum, aber es ist mir gut bekommen. Meine Plattformen wurden versuchsweise zugebaut. Der Wagenführer brauchte nicht mehr zu frieren und ich wurde gelb angemalt.
An dem Mittwoch vor Palmsonntag Anno 28 erinnere ich mich noch ganz genau. Ich eilte gerade mit zwei Minuten Verspätung durch die Esplanade zum Stephansplatz. Ich war Lnie 35 und fuhr mit zwei Anhängern - Nummer 710 natürlich gleich als ersten. Ich konnte nicht recht vorwärtskommen, weil mir "der Ring" genau vor der Nase saß. Und das war vielleicht ganz gut so. Genau um 15.33 Uhr - ich weiß es, als wäre es heute gewesen - schob sich von links her etwas 27 m Langes, etwas noch nie dagewesenes über den Stephansplatz. Ich konnte gerade noch die 36 hinter mir bitten, doch mal nachzusehen, was das gewesen ist. Als wir uns wiedertrafen, erzählte sie mir, daß es der erste V 2 T mit V 2 B gewesen sei. Ich kannte mich schon soweit aus, daß ich mit diesen Zahlen und Buchstaben etwas anfangen konnte. Das heißt ganz einfach: Ein Vieracher Triebwagen und ein Vierachser Beiwagen nach dem bis dahin vorliegenden Typ 2. ![]() Aber es gab mir doch einen Stich durch die Bremse. Schon wieder etwas neues, dachte ich und fühlte mich schrecklich alt. Viel Zeit ließ man mir allerdings nicht, trübsinnig zu werden. 1937 wurde ich nach Rothenburgsort versetzt, und während des Krieges mutete man mir schweren Dienst zu. Manchmal sah ich ich etwas heruntergekommen aus, aber es mußte auch so gehen. Im April 1949 sah ich dann rot. Das war nach der längst fälligen
Verschönerungskur. Meine Fahrgäste lachten zuerst und sagten ich sähe
aus wie Rote Grütze mit Vanillesoße, aber dann haben sie sich doch
schnel wieder an mich gewöhnt. Ich fuhr auf der Linie 31 nach
Billstedt, und abends ruhte ich mich im Altonaer Schützenhof für den kommenden Tag aus. Man merkte es eben doch, glauben Sie mir das! Manchmal reißt es so in den Rädern und zieht in den Kabeln. 1951 haben sie mich deswegen klinisch untersucht. Eine Zeit lang ging es dann auch wieder.
Ja, das war mein Lebenslauf. Was sollen sie noch wissen? Ob ich Pläne habe? Gewiss, gewiss! Sehen Sie, ich habe seit 1895 fast 2 1/2 Millionen Kilometer abgefahren und nun hat man mir vorgerechnet, daß ich am 16. August 1966 - also zur Jahrhundetfeier der Straßenbahn - die Entfernung von der Erde zum Mond zum 7. Mal hinter mich gebracht haben werde. Und diesen Tag möchte ich doch gerne noch im Dienst erleben. Mit Girlanden und Pannkokenkapelle und Festreden und so. Danach werde ich mich gerne pensionieren lassen. ![]() |
Fast eine Gardinenpredigt -
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Von einem Straßenbahnwagen Meine Damen und Herren, ihr Autofahrer, Fußgänger, Radfahrer, Wir haben etliche ernste Worte miteinander zu reden. Ich alte Straßenbahn erlaube mir diese Ansprache selbst in Ihre Feststimmung hinein, weil ich aus Erfahrung weiß, daß sonst sowieso niemand zuhört, wenn ich etwas sage, und weil ich ein wenig enttäuscht darüber bin, daß so selten jemand etwas für mich sagt. Als mein Anwalt sozusagen, dessen Sprache Sie besser verstehen als meine. Und endlich: Ich spreche zu Ihnen, weil ich mir einbilde, daß ich bei diesem Fest die Hauptperson bin und Sie deshalb schon aus Höflichkeit zuhören müssen. Und - verzeihen Sie meinen Optimismus - ich glaube auch, daß meine Worte nicht ganz ohne Eindruck bleiben werden. Woher ich diese Sicherheit nehme? fragen Sie. Man hat als Straßenbahn so seine Erfahrungen.
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Halt, nicht die Seiten überschlagen! Wir haben noch weiter miteinander zu reden! Ich will mir nicht immer die Schuld geben lassen, wenn irgendwo eine Umleitung ist, wenn die Fahrgäste schwerverletzt in das Krankenhaus gebracht werden müssen. Ich wünsche ein bisschen mehr Rücksicht von Ihnen, ich wünsche... Aber ich sehe schon, Sie mögen keinde Gardinenpredigten. Gut. Dann will ich wenigstens versuchen, noch etwas für meinen Ruf zu tun. Ich würde beispielsweise meinen Fahrgästen auch nie erlauben, mich eine Stunde irgendwo vor einer Konditorei oder vor dem Theater stehen zu lassen. Ich weiß ja, Parkplätze sind knapp in der Hamburger Innenstadt. Aber warum ich ausgerechnet die Schuld haben soll, wenn Sie an den vielen Autos nicht vorbeikommen, die auf der Straße stehen, das sehe ich wirklich nicht ein. Ich möchte Ihnen noch so viel sagen, aber jetzt hören Sie mir wirklich nicht mehr zu, ich weiß. Nehmen Sie es mir nicht übel, daß ich meinem Ärger Luft mache. Ich komme so selten dazu. Und schließlich bin ich ja auch etwas wert. Ich und all die Anlagen, die für mich gebaut wurden. Genau: 70 Millionen Mark. Wenn Sie mich abschaffen wollen, können Sie das Geld getrost wegwerfen. Und denken Sie bitte auch daran, daß ich bisher einiges getan habe, um Sie zufriedenzustellen. Viele meiner Schwestern sind schon über 50 Jahre alt, und nun erzählen Sie mir mal, ob Sie in einen so alten Omnibus steigen möchten. Na also! Ich sehe schon, wir verstehen uns doch noch. Ich bin schlließlich auch nicht unbelehrbar. Das wird man Ihnen schon an anderer Stelle in diesem Buch sagen. So, nun ist mir wohler. Ich mußte mir das alles einmal von den Oberleitungen reden. Und Sie würden mir ganz persönlich einen Gefallen tun, wenn Sie nicht alles wieder so schnell vergessen. |
Die Zukunft der Straßenbahn - liegt unter der Erde |
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Darf ich alte Straßenbahn noch einmal ums Wort bitten? Ich weiß, daß viele von Ihnen, verehrte Leser, mich kurzerhand abschafen wollen; denn ich sei, so sagt man, der Hauptstörenfried im Verkehrsgedränge der Großstadt. Einige von Ihnen schlagen den Austausch mit Omnibussen vor. Ich habe nichts gegen Omnibusse und weiß auch, das sie in vielen Fällen bevorzugt werden. Aber wenn Sie meine immerhin nicht wertlosen Anlagen einfach aufgeben und sich mit riesigen Summen auf ein neues Verkehrsexperiment in den engen Straßen zwischen Dammtor und Deichtor einlassen, dann werden sie leider bald feststellen, daß Ihr großer Wunsch für einen fließenden Durchgangsverkehr so nicht erfüllt werden kann. Glauben Sie nicht auch, daß wir über dieses Problem einmal sachlich miteinander diskutieren sollten? Ich und alle meine Kollegen, die sich öffentliche Verkehrsmittel nennen, befördern über 80 v. H. all derer, die einen Berufs-, Besuchs- oder sonstigen Reiseziel in den Stadt- und Bezirkszentren zustreben. Danach sollte man uns gerechterweise vor dem Rest der Verkehrsteilnehmer einen entsprechenden Vorrang geben. Noch vor 20 Jahren hätte man ein solches Gespräch garnicht geführt. Aber seitdem haben viele meiner damaligen Fahrgäste sich Autos gekauft und nun wollen sie nichts mehr von mir und all den vielen wissen, die noch auf mich angewiesen sind. Das für alle Teile billigste Mittel, dieses Dilemma zu lösen, wäre ein Ring von Parkplätzen um die Innenstadt. von dort können alle Pkw.-Besitzer mit meinen Großraumkollegen weiterfahren. Sie könnten ja pro Parkplatz einen Sonderwagen (Bus oder Straßenbahn) mit entsprechendem Komfort und Fahrpreis erhalten. Doch würde dann für 60 Personen in nunmehr einem Fahrzeug nur noch ein Achtel oder ein Zehntel der vorher benötigten Strassenfläche für die weitere Beförderung in Anspruch genommen werden. Wenn das nämlich so weitergeht, wie z.B. in Amerika, daß schließlich jeder sechste oder sogar |
jeder vierte einen eigenen Wagen besitzt und schnell an sein Zeil kommen möchte, dann gibt es, je näher man zum Rathaismarkt kommt, eine Grenze des verkehrsmöglichen. Und an dieser Grenze muß die Entscheidung fallen, wie die Millionen Menschen, die schnell und sicher weiter zum Kern der Stadt gelangen möchten, befördert werden sollen. Wie gesagt, wenn der Pkw.-Fahrer - zumindest zu bestimmten Tageszeiten - die Innenstadt (vorallem durch Parkverzicht in den Hauptverkehrsstraßen) freigibt, dann könnte auf verhältnismaßig einfache Weise das Problem gelöst werden. Aber ich befürchte, daß die Kritik trotzem mich, den alten Straßenbahnwagen, als Stein des Anstoßtes verdammen wird. Wenn man mich und meiner Mehrheitsansprüche eines Tages überstimmt, dann werde ich - doch das wird sehr viel Geld kosten - die Strasse verlassen und meinen Weg unter ihr suchen. Immerhin brauche ich Ihnen wohl kaum zu beweisen, daß ein Zug auf Schienen - vor allem, wenn die Strecke nicht von anderem Verkehr beeinträchtingt wird - die zahlenmäßig größte, schnellste und sicherste Beförderungsleistung zu vollbringen vermag. Bei der U-Bahn oder einer sonstigen Schnellbahn sind ja diese Voraussetzungen gegeben. Und wenn man mir dieselben gesonderten Fahrbahnanlagen zubilligt, dann könnte ich noch allerlei Respektabeles für den öffentlichen Personenverkehr leisten. Hier in der Innenstadt Hamburgs werde ich an absehbarer Zeit wohl teilweise meinen Schienenbruder, der U-Bahn, weichen. Da will ich "Unterpflasterbahn" keine Konkurrenz machen. In an deren Städten wird man die Linien, die durch das Zentrum führen, auf einige hundert oder tausend Meter Länge in eine zweite Etage nach unten versetzen. Wenn man uns dann noch, wie schon erbeten, auf den freien Aussenstrecken, nur uns zustehendes Verkehrsbett genehmigt, dann werden wir Sie noch manche Jahrzehte auf Ihrem Lebensweg schnell voranbringen dürfen. Bedenken Sie immer, wie alt so ein Straßenbahnwagen bei guter Pflege werden kann, und das er sich immer etwas billiger erweist als die hochgeschätzen schienenlosen Verkehrskollegen. Es ist namlich genau ausgerechnet: Stahl auf Stahl rollt mit dem gerinsten Fahrwiederstand. Das ist aber wichtig für den Fahrpreis - und auf den kommt es ja letztenendes an. |
Ach ja, zum Schluß noch ein kleines Schmankerl. Oder eine aktuelle Beschreibung der Linie 5??? Naja, für die Straßenbahn nicht ganz so schmeichelhaft.